Ubuntu-Netboot: Welche Pakete installieren wir nach?

Wir bekommen häufig Anfragen von Benutzer*innen, im Netboot-System ein Stück Software zu installieren. Wir nehmen solche Anfragen gern von allen TechFak-Nutzern an, solange es sich um Pakete handelt, die Teil einer von uns unterstützten Ubuntu-Distribution sind.

Was ist mit Software, die nicht Teil der von uns unterstützten Ubuntu-Distributionen ist?

In manchen Fällen bekommen wir Anfragen nach Software, die nicht Teil der von uns unterstützten Ubuntu-Distributionen ist. Diese Software aufzunehmen würde bedeuten unsere eigene TechFak-Ubuntu-Distribution zu betreiben. Wir müssten dann die gleichen Arbeiten wie ein Ubuntu-Paket-Verwalter durchführen: Wir müssten dafür sorgen, dass die Software wie ein Teil der Distribution funktioniert. Abhängigkeiten zu anderen Paketen müssen beobachtet werden und erfüllt sein um einen einwandfreien Betrieb zu gewährleisten. Konflikte mit anderen Paketen müssen aufgelöst werden. Da wir nicht Mitglieder des Ubuntu-Projektes sind, treffen die Maintainer*innen der Ubuntu-Distributionen von uns unabhängig Entscheidungen darüber welche Pakete in welchen Versionen zu welchem Zeitpunkt zur Verfügung stehen. Wenn wir uns dafür entscheiden würden eine nicht-Distributionssoftware als Bestandteil des TechFak-Netboot anzubieten, dann müssen wir jedesmal viel Anpassungsarbeit leisten, wenn eine Aktualisierung der Ubuntu-Distribution oder ein Security-Patch ansteht. Leider haben wir dafür weder ausreichend Arbeitskraft noch die nötige Testinfrastruktur zur Verfügung. Um der Gesamtheit der Netboot-Nutzer*innen einen möglichst störungsfreien Betrieb zu ermöglichen müssen wir daher leider mit der Beschränkung leben, nur originale Ubuntu-Pakete nachzuinstallieren.

Welche Teile der Ubuntu-Distribution können wir installieren?

Wir bemühen uns Ubuntu-Pakete nachzuinstallieren, sofern dem nicht technische Gründe entgegenstehen. Die können zum Beispiel sein:

  • Programme oder Bibliotheken, die aus Sicherheits- oder Policygründen nicht auf allen Systemen zur Verfügung gestellt werden sollen. Hierzu zählen z.B. setuid-root-Binaries, Emulatoren wie wine oder Virtualbox, sowie Daemons, die an  öffentlichen Interfaces lauschen.
  • Programme oder Bibliotheken, die den Arbeitsablauf anderer Programme oder des gesamten Systems stören. Hierzu zählen unter anderem Plugins für Browser oder Mailclients, die automatisch für jeden Benutzer geladen werden oder  Desktop-Applikationen wie gnome-do, die automatisch in jeder Benutzersitzung gestartet werden und viel unnötigen Netzverkehr zwischen den Netboot-Clients und den Netboot-Servern produzieren.
  • Programme oder Bibliotheken, die Kernelmodule benötigen, die nicht Teil des Standardkernel sind.

Da Netboot-Systeme keine Einzelplatzrechner sind, sondern installierte Pakete sofort der gesamten TechFak zur Verfügung stehen, versuchen wir alle Anwendungen vor der Installation zunächst auf die oben genannten Kriterien zu prüfen. Daher kann es bei der Installation von Paketen schon mal zu einiger Verzögerung kommen.

Wie finde ich heraus ob ein Paket schon installiert ist?

Um vor einer Supportanfrage herauszufinden ob ein Paket bereits installiert ist kann jeder User dpkg -l | grep paketname verwenden. Z. B.:

$ dpkg -l | grep g++
ii  g++              4:4.4.3-1ubuntu1   The GNU C++ compiler
ii  g++-4.4          4.4.3-4ubuntu5     The GNU C++ compiler
ii  g++-4.4-multilib 4.4.3-4ubuntu5     The GNU C++ compiler (multilib files)
ii  g++-multilib     4:4.4.3-1ubuntu1   The GNU C++ compiler (multilib files)

Um zu sehen was in einer Distribution verfügbar ist kann jeder User auf einem Netboot-Client "apt-cache search paketname" verwenden.

$ apt-cache search iotop
iotop - simple top-like I/O monitor

Um zu sehen ob sich iotop ohne Konflikte installieren lässt kann jeder User apt-get install --recon verwenden. Wenn die Antwort ohne den Hinweis

The following packages will be REMOVED:

zurückkommt, dann sieht es gut aus für eine Paketanfrage.

Software aus Volumes

Wenn wir aus den oben genannten Gründen ein Paket nicht installieren können, dann gibt es aber eine Alternative. Wir können ein sog. Software-Volume zur Verfügung stellen. Darin kann die Software installiert werden und steht dann entweder der gesamten TechFak oder einem ausgesuchten Personenkreis zur Verfügung. Alles was wir benötigen um für die Studenten oder eine der Arbeitsgruppen ein Volume einzurichten ist jemand, der als Betreuer*in der Software fungiert sowie das Einverständnis der Dateiserver-Eigner um Platz dafür zur Verfügung zu stellen. Der/Die Betreuer*in ist die Person, die sich mit Anpassungen, Fehlerbehebung, Securitypatches und Aktualisierungen beschäftigt. Wenn bei uns Anfragen zur entsprechenden Software eintreffen leiten wir sie an den/die Betreuer*in weiter. Wir helfen selbstverständlich gern wo wir können, aber es ist uns nicht möglich einen Software-spezifischen Support anzubieten. Weitere Informationen können hier gefunden werden.